
Januar. Ein Jahr liegt vor uns, in seiner ganzen Leere, aber auch mit all seinen unzähligen Möglichkeiten für unser Leben und Arbeiten. Möglichkeiten, die wir heute vielleicht noch gar nicht erkennen. Ein zugefrorener See, glitzernd im Sonnenlicht. Eine zugeschneite Wiese, auf der noch keinerlei Fußspuren zu sehen sind. Ein weißes Blatt Papier, daneben ein goldener Füllhalter – in IHRER Hand.
Was wird am Ende dieses Jahres, im Dezember 2017, darauf stehen?
Ein Gastbeitrag von Mag. Gerhard Pumberger:
Gerhard Pumberger ist Pfarrassistent und Betriebsrat in der Diözese Linz, verantwortlich für den Arbeitsbereich Personalentwicklung.
Er ist 1964 geboren, verheiratet, hat 2 Kinder, studierte Theologie in Linz, Orgel und Klavier am Brucknerkonservatorium und ist nun seit mehr als 20 Jahren Betriebsrat in der Diözese Linz – Abteilung Pastorale Berufe.
Was wünschen Sie sich, dass darauf steht?
… dass Sie glücklich waren?
… dass Sie gesund waren?
… dass Sie Erfolg hatten?
… dass Sie Ihre Ziele erreicht haben?
… dass Ihnen ein neuer Anfang gelungen ist?
Nun, all das und viel mehr ist möglich und soll leicht gehen, ohne Gewaltakte und Anstrengung, einfach mit Leichtigkeit und einer Prise Lebens-Freude.
Einen wesentlichen Beitrag zur Leichtigkeit könnte sein, wenn Sie Ihr Leben wieder in Einklang mit dem Leben in der Natur, im Einklang mit den Jahreszeiten bringen. Das trifft auch im Besonderen auf Ihr Arbeitsleben zu. Schließlich verbringen wir doch einen Großteil unserer Zeit damit.
Wie kann das im Konkreten aussehen?
Der Winter
Der Winter ist die Zeit der Pflege all dessen, was »innen« ist. Er ist die Zeit der Ruhe und des Nachdenkens. So wie die Natur sich zurückzieht, um neue Kräfte zu sammeln, so braucht auch mein Arbeitsrhythmus diese Ruhe, dieses Sichzurückziehen. Vielleicht ist es auch nützlich, Rückschau zu halten, wie am Ende eines Jahres, um Ausschau zu halten auf neue Aufgaben und Arbeitsbereiche, neue Ideen und Visionen.
- Wo sammle ich Kräfte für neue Aufgaben?
- Wie halte ich Rückschau auf Zurückliegendes?
- Welche Träume, Pläne und Ideen schlummern noch in mir?
Der Frühling
Das Glück des Frühlings ist es, wie neugeboren leben zu dürfen, neu durchstarten zu können, einen Frühlingsputz machen zu können, innerlich und äußerlich, und auch am Arbeitsplatz. Dabei denke ich an die Möglichkeiten, neue Wege der Arbeit einzuschlagen, einen neuen Start zu wagen, neue Ideen am gewohnten Arbeitsplatz umzusetzen. Es lohnt sich, den Samen von lang gehegten Wünschen und Plänen einzusetzen, damit sie Wirklichkeit werden können.
- Wo habe ich das Gefühl, etwas Neues in meiner Arbeit zu schaffen?
- Wo fühle ich mich am Arbeitsplatz wie neugeboren? Was löst dieses Gefühl in mir aus?
- Welche neuen Ideen trage ich in mir?
Der Sommer
Der Sommer ist die Zeit der Feste. Das Glück des Sommers ist der Übermut, das Bad in der Sonne, die Weite. Insekten, Vögel, Blätter und Gräser, Wolken und Blüten scheinen in ihrer Fülle zu tanzen. Schier unbegrenzt sind die Farbenpracht und Bewegungsvielfalt. Diese Vielfalt erleben wir auch in unserer Arbeitswelt, an unserem Arbeitsplatz. Arbeit ist mehr als nur Geld verdienen. Arbeit ist auch etwas, das mein Leben ausfüllt und anfüllt, aber im positiven Sinne. Der Sommer ist im herkömmlichen Sinne auch die Zeit des Urlaubs, des Abstandgewinnens von der Arbeit.
- Wo erlebe ich in meiner Arbeit dieses Glück der Vielfalt?
- Wo spüre ich auch etwas von unbegrenzten Möglichkeiten?
- Wie schaffe ich es immer wieder, Abstand von meiner Arbeit zu bekommen?
Der Herbst
Der Herbst mit seinen bunten Farben ist die Zeit der Ernte. Viele Mühen sind geschehen im Laufe eines Jahres. Und dafür werde ich jetzt belohnt. Nicht nur mit einem 13. und 14. Gehalt womöglich, sondern vor allem auch mit Anerkennung und Dank für das Geleistete. Es ist schön zu beobachten, wie kleine Samen aufgegangen sind und nach mühevollem Wachsen und Reifen jetzt die Ernte eingefahren werden darf. Es ist ein Glück erfahren zu dürfen, dass kein Handgriff vergeblich gewesen ist, keine Zeichnung, keine Idee, nichts.
- Wo wird mir Anerkennung in meinem Arbeitsbereich geschenkt?
- Wie feiere ich meine Erfolge, mein ganz persönliches Erntedankfest?
- Wie belohne ich mich für meine Erfolge?
Unser ganzes Leben, und damit auch unser Arbeiten sind nicht immer einheitlich, sie unterliegen einem Wechsel der „Jahreszeiten“, beginnend wie im Frühling bei unserem ersten Job, unserer ersten Arbeitsstelle und endend wie im Herbst mit unserer wohlverdienten Pension. Dazwischen liegt ein ständiger Wechsel von Wachsen und Reifen, von Säen und Ernten, von Erfolg und Misserfolg, von Lernen und Weitergabe von Gelerntem. Warum? Damit der Kreislauf immer weiter geht, aber nicht als eine Sisyphos-Geschichte. Nein. Sondern als eine Geschichte vom ständigen Wachsen und Reifen. Verbunden mit der Erkenntnis, dass jede Jahreszeit unseres Lebens und unseres Arbeitens ihre eigene Qualität in sich birgt.
Ich wünsche uns allen viele jahreszeitliche Qualitäten im kommenden Jahr!